Figuren ÖDLAND Drittes Buch

13-09-19 Ödland Motive aus I + II Buch kombiniert

In der Auflistung der Figuren des Dritten Buches finden interessierte Leserinnen und Leser Kurzportraits sämtlicher Charaktere, die im Dritten Buch hinzugekommen sind. Die Übersicht ist als Nachschlagewerk für ÖDLAND-Veteranen gedacht. Leserinnen und Lesern, die ÖDLAND III noch nicht gelesen haben, wird von der Lektüre abgeraten, da sie SPOILER enthält.

 

Zu den Figuren des ersten Buches: Figuren ÖDLAND Erstes Buch.

Zu den Figuren des Zweiten Buches: Figuren ÖDLAND Zweites Buch.

 

Figuren ÖDLAND Drittes Buch Die Fabrik am Fluss

Bewohner der Fabrik am Fluss (Der Salzstock)

Penny

Seit der Machtübernahme der dritten Bewohnergeneration ist Penny die Herrscherin des Salzstocks. Sie zieht ihre Fäden im Hintergrund, gibt mit ihren Entscheidungen aber die Richtung vor, die das Erkundungsbergwerk in Zukunft einschlagen wird. Auf den ersten Blick kreiert sie eine Atmosphäre der Toleranz und der Offenheit. Prinzipiell kann jeder in der Enklave aufgenommen werden, sofern er oder sie jung genug ist. In Wahrheit herrscht ein Klima der Angst unter den Bewohnern. Jeder im Salzstock weiß, was Penny jungen Frauen antut, die nicht dazu bereit sind, Kinder „für die Gemeinschaft“ zu bekommen, aber niemand unternimmt etwas dagegen. Alle schweigen. Auch geschädigte Frauen, wie Meike und Rebecca (siehe unten), halten aus Furcht vor Repressalien den Mund.

Penny wurde als Kind in der Kühltruhe eines Supermarktes gefunden. Nach ihrer Rettung blieb sie viele Jahre stumm. Für den Mann, der sie unter seine Fittiche nahm, wurde sie Tochter und Ehefrau. Er war es, der sie nach dem Supermarkt benannte, in dem er sie gefunden hatte. Um am Leben zu bleiben musste der Mann Penny später mit anderen Männern „teilen“. Eine Erfahrung, die Penny überlebte, weil sie Teile ihrer Seele, die sie für „unverwundbar“ hielt, abspaltete und „versteckte“.

Sie sieht älter aus, als sie mit ihren fünfundfünfzig Jahren ist. Als Kind hat sie gelernt, Gefühle besser zu verstecken, deshalb sind sie in den tiefen Falten ihres Gesichtes kaum zu erkennen. Sie trägt selbstgenähte Kleider und farblich passende Kopftücher. Ihre Zähne sind fleckig, entsprechend dünn fällt ihr Lächeln aus.

Penny ist eine traumatisierte Überlebende mit zwei Gesichtern. Das erste Gesicht, der „unverwundbare“ Teil ihrer Seele, den sie retten konnte, ist fürsorglich, setzt sich für Frauen und Kinder ein, dass zweite Gesicht ist so rau und gnadenlos wie das Ödland.

Da Frauen durch die Radioaktivität des Salzstocks schnell unfruchtbar werden, sieht sie es als ihre Pflicht an dafür zu sorgen, dass Neuankömmlinge, wie Trix (siehe unten) und Mega sofort schwanger werden und Kinder bekommen, damit die Bergwerksgesellschaft nicht ausstirbt. Zur Not zwingt sie junge Frauen, Kinder für die Enklave zu bekommen indem sie sie an die Betten des Gefängnisses fesseln lässt. Sie ist davon überzeugt, dass dieser „Beitrag“ notwendig und deutlich angenehmer ist, als der „Beitrag“, den sie als Kind zu leisten hatte.

 

Colin

Operativer Chef des Salzstocks, ehemaliger Tierarzt. Ein achtunddreißigjähriger Mann mit respekteinflößendem Übergewicht, verschorfter Glatze und beeindruckendem Bass. Colin hat abstehende Ohren und ein schadhaftes Gebiss. Er ist alles andere als eine Augenweide, aber das scheint ihn nicht zu stören und sein Ansehen unter den Bewohnern des Salzstocks nicht zu schmälern.

Seine unaufgeregte Art, die Abläufe im Bergwerk zu regeln, lässt ihn wie einen Angestellten erscheinen. Bei wichtigen Entscheidungen konsultiert er Dr. Maximilian und selbst wenn er keine Zwiesprache mit „Orakel“ hält, entscheidet er in seinem Sinne: „Wäge das Für und Wider ab und stell Dir die Frage: Was würde Dr. Maximilian tun?“

Colin unterstützt Pennys Machenschaften. Er belügt Mega nicht, er verschweigt ihr nur das Wesentliche. Sein Motiv ist das gleiche wie das von Penny: Der Fortbestand der Enklave ist wichtiger als das Wohlergehen einzelner Frauen. Colin weiß von der Strahlengefahr und geht offen mit ihren Auswirkungen um. Er ist der Einzige der keine Kopfbedeckung trägt. Trotzdem ist die Strahlenbelastung für ihn kein Thema, sondern eine unabänderliche Tatsache, mit der die Bewohner leben müssen. Die einzige Möglichkeit etwas zu ändern, wäre die Zelte abzubrechen und den Salzstock zu verlassen. Doch das kommt für Colin nicht in Frage, denn an der Oberfläche sind sie deutlich schlechter dran, als unter der Erde.

Seine Fähigkeiten als Tierarzt haben sich bewährt. Colin experimentiert nach dem Milwaukee-Protokoll mit Medikamenten und konnte bereits mehrere Opfer von Wolfsangriffen vor der Tollwut bewahren. Ohne Colins Hilfe wäre Mega gestorben.

 

Dr. Maximilian

Der Geist der Tiefe. Dr. Maximilian ist der eigentliche Herrscher und gleichzeitig der erste und älteste Gefangene der Salzkavernen. Der sechsundsiebzigjährige Professor für Geologie (Schwerpunkt Hydrologie und Botanik) hat, ähnlich wie Tito, der Landschaftsgärtner, der sich ins Moor zurückzog und Prof. Walden, der Zukunftsforscher, der sich in den Universitätskeller einschloss, rechtzeitig die Zeichen der Zeit erkannt und sich im Salzstock einen autarken Schutzraum einrichten lassen. Er konnte nicht verhindern, dass die Regierung vor dem endgültigen Zusammenbruch in einer Nacht-und-Nebel-Aktion noch versuchte die Castoren unter die Erde zu schaffen. Während des übereilten, schlecht geplanten Transports geschah ein Unfall, Panik brach aus und der überhastete Versuch einer Endlagerung endete in einer Katastrophe. Aus dem leckgeschlagenen Castor trat Radioaktivität aus. Der Fluch des Salzstocks zwang Dr. Maximilian sich in sein Refugium zurückzuziehen. Seither hat er es nicht mehr verlassen.

Die ersten Menschen, die sich im Salzstock niederließen, waren Flüchtlinge. Sie übernahmen die Anlage friedlich und Dr. Maximilian half ihnen über Funk die größte Gefahr zu beseitigen. Wie Tschernobyl-Liquidatoren schickte er sie mit Schutzanzügen und Bleiwesen auf die unterste Ebene. Da das Loch im Castor nicht abgedichtet werden konnte ließ er eine Turbine anschließen, um von der austretenden Hitze wenigstens zu profitieren. Die Behelfskonstruktion bildet die Grundlage für die Stromversorgung der Anlage, das sogenannte „Wärmekraftwerk.“ Die zweite Generation, eine Bande von Katastrophenprofiteuren, tötete sämtliche Bewohner. Dr. Maximilian blieb in seinen Räumen und rührte keinen Finger. Als die dritte Generation mit Colin und Penny die Anlage übernahm, verhielt er sich anfangs ebenfalls neutral, schloss schließlich jedoch Frieden mit den neuen Untermietern und half ihnen beim Aufbau einer stabilen Infrastruktur.

Normalerweise mischt sich Dr. Maximilian nicht in Pennys Angelegenheiten ein. Nur in Megas Fall macht er eine Ausnahme. Er ahnt, dass die Frau mit dem blauen Stern etwas Besonderes ist und fragt sich, wie „ihre Leute“ reagieren werden, wenn sie erfahren, dass Mega im Salzstock schlecht behandelt wurde. Dr. Maximilian hat Angst vor einer „Racheaktion“ und versucht, Mega aus dem Salzstock „hinauszukomplimentieren“, ohne Staub aufzuwirbeln.

Mit der Empfehlung, Hagen nicht zu töten, schlägt sich Dr. Maximilian zum ersten Mal auf die Seite eines Außenstehenden. Er hält Hagen für einen Einzelgänger, der Mega befreien will und unterschätzt die Gefahr, die von ihm ausgeht.

Die Möglichkeit, über Leben und Tod zu entscheiden, steigt Dr. Maximilian im Laufe der Jahre zu Kopf. Das Fehlverhalten der Söldner liefert ihm den Anlass, seine Drohungen zum ersten Mal wahr zu machen und die Anlage abzuschalten.

 

Igor

Chefkoordinator der Wachschichten und Chef der Enklavenexekutive. Ex-Söldner Igor ist ein wortkarger Glatzkopf mit Knochenohrringen und geflochtenem Bart. Wenn er außerhalb der Fabrik unterwegs ist, trägt er eine Hockeymaske, ein Andenken an seine Tage als Söldner.

Er teilt die Wachschichten ein und gibt an der Oberfläche den Ton an. Er ist der beste Ringkämpfer der Fabrik und übernimmt die Auswahl der Kandidaten für den Wachdienst. Er verabreicht außerdem persönlich die Prügelstrafen, wenn Wachen zum dritten Mal zu spät zur Schicht erscheinen.

Mark schickt er jeden Morgen als „letzten Mann“ vor den Schutzzaun zu den Sammlern, auf die unbeliebteste und gefährlichste Position, der Fabrik. Igor steht loyal zu Penny und Colin und unterdrückt jede Aufmüpfigkeit unter den Bewohnern.

 

Trix

Eine blasshäutige, junge Frau mit anrasierten Schläfen und gepiercten Lippen. Mark schätzt, dass sie über der Altersgrenze liegt, aber die Fabrik zeigt sich großzügig und nimmt sie auf.

Ihre Intelligenz und ihre Furchtlosigkeit machen ihrem Spitznamen alle Ehre. Um den gefährlichen Weg zur Fabrik zu bewältigen, hat sie zwei Männer angeheuert und sich ihnen als Sklavin „zur Verfügung“ gestellt. Der Deal: Die Männer sollen im Handelsposten vor der Fabrik behaupten, dass es sich bei Trix um ihren „Besitz“ handelt und sie an die Enklave „verkaufen“. Der Plan geht auf. Die Männer bekommen die geforderte Bezahlung in Form von Nahrung und Wasser und Trix wird von der Fabrik aufgenommen.

Trix ist redselig, direkt und offenherzig. Sie ist weder auf den Kopf, noch auf den Mund gefallen und macht keinen Hehl daraus, dass Mark ihr gefällt. Ihre Überlebensstrategie: In fremder Umgebung wählt sie so schnell wie möglich einen Mann und stellt sich ihm „zur Verfügung“, um von allen anderen in Ruhe gelassen zu werden.

Trix verschwindet spurlos. Mark stellt Nachforschungen an, findet aber nicht heraus, wo sie geblieben ist. Penny behauptet, sie sei gegangen, aber Mark hält die Geschichte von der mysteriösen „Nachricht“ aus dem Ödland für eine Lüge.

Mega „begegnet“ Trix im „Kreissaal“ (dem Gefängnis des Salzstocks), wo sie, genau wie Mega, von Penny dazu gezwungen wird, ein Kind für die Enklave auszutragen.

Während der Belagerung durch die Söldner wagt Trix einen Ausbruch aus dem geschützten Bereich und schafft es im Gewächshaus Essen für die Frauen zu organisieren. Auf dem Rückweg wird sie von Roderick überrascht und erschlagen.

 

Bolger

Wachposten der Fabrik mit dunklen Augenringen, dünnem Haar und blasser Haut. Ein nerviger Scherzbold, mit dem Gemüt eines zurückgebliebenen Kindes und einem gefährlichen Hang zum Sadismus. Hals und Arme sind bedeckt mit primitiven „Knasttätowierungen“. Kleine Männer mit großen Schwänzen.

Bolgers Aufgabe ist es, Mark von der Brücke der Fabrik aus den Rücken freizuhalten und Sammler, die von Mark auf versteckte Waffen untersucht werden, ins Visier zu nehmen. Er lässt Mark regelmäßig vor dem Tor zappeln, wenn das Wolfrudel zurückkehrt und wirft immer erst im letzten Augenblick die Strickleiter von der Brücke.

Bolger wird von Stellgar als Neuzugang für den Söldnertrupp ausgewählt. Er ist damit einer von drei Überlebenden der Fabrik.

Im Regime der Söldner verändert sich Bolger. Er legt die Überheblichkeit ab, gibt sich gefügig und gewinnt Jans Vertrauen. Unter den Rattenfängern schnappt er Gerüchte auf, die von „Hexen“ auf der anderen Seite des Flusses sprechen.

 

Floh

Eine Leidensgenossin, der Mega im Gefängnis der Fabrik „begegnet“. Mega bekommt sie nie zu Gesicht, da die Frauen ohne Sichtkontakt zueinander an die Betten gefesselt werden. Aus ihrer Stimme und dem, was Floh sagt, schließt Mega, dass sie sehr jung sein muss. Sie schätzt sie auf fünfzehn oder sechzehn Jahre.

Floh hat eine „Piepsstimme“ und sie leidet unter den Schikanen ihrer Mitgefangenen. Die raue Ödländerin Trix vertreibt sich die Zeit damit, Floh zu piesacken und nennt sie „Mäuschen“, was Floh auf die Palme bringt.

Floh ist der Ansicht, dass es vielleicht besser ist, sich zu fügen und das Kind, zu dem Penny sie zwingen will, einfach zu bekommen. Durch Flohs Überlegungen gerät Mega ebenfalls ins Grübeln.

 

Grimm und Joel

Fabrikwachen der Nachmittagsschicht. Grimm ist groß und breit wie ein „Stier“ und trägt tief nach unten gezogene Mundwinkel zur Schau. Ein deutlicher Hinweis auf den Ursprung seines Spitznamens.

Joel befestigt viel zu große Brillengläser mit Gummibändern am Kopf. Sie schneiden sich tief in die Haut und hinterlassen rote Kerben auf seinen Schläfen.

Die beiden begleiten Hagen ins Gefängnis und später zu Stellgars Versteck am Flussufer. Auf dem Rückweg zur Fabrik werden sie von Hagens Männern überwältigt und getötet.

 

Iko, Julian und Maya

Fabrikbewohner, die im Handelsposten am Fabriktor arbeiten und die Informationen und den Schrott der Sammler gegen Lebensmittel und Wasser tauschen. Iko ist eine Japanerin mit makelloser Gesichtshaut. Ein kurzes Nicken und ein unergründliches Lächeln sind von ihrer traditionellen Begrüßung übrig geblieben. Ein „Porzellanengel“, zu zart sind für grobe Hände. Iko, ihre beste Freundin Maya und Julian verleihen der Enklave ein freundliches Gesicht.

Julian hält Mega später davon ab das Tor der Enklave zu öffnen und allen Sammlern Zuflucht zu gewähren: „Siedlungen sind daran zugrunde gegangen. Siedlungen, denen es besser ging als uns.“

 

Gregor und Malik

Fabrikwachen. Gregor hat eine schief zusammengewachsene Boxernase, die ihn finster drein blicken lässt, egal ob er nun gut oder schlecht gelaunt ist. Malik, der Skalpierte, hat einen eingedellten Schädel. Die Beiden sind zusammen mit Bolger (Marks Rückendeckung, s.o.) die einzigen Überlebenden der Fabrik. Sie werden von Hagens Trupp aufgenommen und zu Söldnern gemacht, um die während der Eroberung der Fabrik erlittenen Verluste auszugleichen.

 

Meike, Rebecca und Felix

Meike und Rebecca sind schwangere Frauen, die im geschützten Bereich des Salzstocks leben. Meike ist dreiundzwanzig, Rebecca fünfundzwanzig. Beide sehen älter aus. Pennys Zwangsschwangerschaften, die nachfolgenden Geburten und die Belastungen des Salzstocks haben sie vor der Zeit altern lassen.

Beide Frauen waren nach Wochen der Gefangenschaft dazu bereit ihre Kinder auszutragen und wurden aus dem Gefängnis entlassen. Rebecca hadert mit ihrem Schicksal, während Meike sich arrangiert hat.

Rebecca spielt mit dem Gedanken Mega zu warnen, als sie sich im Versorgungsstollen begegnen und Penny ausnahmsweise nicht in der Nähe ist. Sie entscheidet sich am Ende dagegen, da sie nicht weiß, ob Mega nicht vielleicht doch eine Frau ist, die sich auf ein Kind freuen würde, außerdem hat sie Angst davor, dass Penny ihr das eigene Kind wegnehmen könnte.

Rebeccas Sohn Felix kommt während der Belagerung durch die Söldner im geschützten Bereich zur Welt. Roderick nimmt die Witterung des Neugeborenen auf, als Trix die Tür des geschützten Bereichs öffnet, um Nahrung zu organisieren.

 

Raimon

Der Mechaniker der Fabrik arbeitet in der Werkstatt und bietet Mega Arbeit an, als er erfährt, dass sie den INDU schneller als Mark zusammenbauen kann.

Der stämmige Mann lässt die Schultern hängen und hat die Angewohnheit in Unterhaltungen den Schirm der Mütze zu rollen und sich über zu viel Arbeit zu beschweren.

Er zeigt Mega die Wasseraufbereitung und kann ihr glaubhaft versichern, dass es in der Fabrik keine Ionentauscher gibt. Mega ist enttäuscht und beschließt ihre Reise fortzusetzen.

Raimon weiß genau, was mit dem „Wärmekraftwerk“ auf der untersten Ebene nicht stimmt, aber Penny hat ihm verboten mit Mega über das Thema zu sprechen. Mit der Antwort, warum dort unten Schutzanzüge getragen werden müssen, bleibt er deshalb vage und schiebt die Verantwortung auf Dr. Maximilian.

 

Matthias

Der Leiter des Gewächshauses bezeichnet sich augenzwinkernd als „obersten Gärtner“. Der ältere Herr bedeckt seinen kahlen Schädel grundsätzlich mit einem ausgefransten Strohhut. Er ist davon überzeugt, dass man zu Pflanzen „freundlich“ sein muss, damit sie wachsen.

Das „magische“ Granulat, von dem Matthias so begeistert ist, ist radioaktiv. Deshalb fördert es das Pflanzenwachstum. Eine Wahrheit, die nur Dr. Maximilian, Penny und Colin kennen: Neben dem Salzstaub ist auch das Essen der Fabrik belastet.

 

Sandra und Birga

Erntehelferinnen, die sich Mühe geben ihr Aussehen mit einfachen Mitteln aufzuwerten. Sandra ist groß und schlank und hat sich Spangen ins Haar geschoben, die knapp unter dem Kopftuch hervorgucken. Birga hat feste, rote Haare die zu Zöpfen geflochten sind und ebenfalls unter einem Kopftuch heraushängen. Während sich Mega mit ihnen unterhält, wird ihr klar, dass die Haare der beiden nicht echt sind. Beide Frauen tragen Perücken.

 

Reto, Cassius und Malte

Die Hausmeister der Fabrik warten die Wasserleitungen, die Elektrik der Anlage und den Fahrstuhl. Der alte Reto ist ein weißhaariger Greis, Cassius ein langes Elend und Malte eine Plaudertasche. Alle sind jenseits der Fünfzig. Sie kümmern sich außerdem um die sanitären Anlagen.

 

Vadim, Jean-Claude, Annika, Maren und Laura

Das Küchenpersonal. Vadim und Jean-Claude sind die Köche, Annika ist die zweite Köchin, Laura und Maren sind Küchenhilfen.

 

Cagla

Lehrerin, die im geschützten Bereich Mathe und Deutsch unterrichtet.

 

Alina, Caja, Timmy und Sascha

Kinder mit Zahnlücken und wilden Frisuren, die im geschützten Bereich unterrichtet werden. Sie stecken in zu großer, häufig geflickter Kleidung. Caja ist ein pfiffiges Mädchen mit Zöpfen. Sascha hat Schwierigkeiten in der Schule. Alina hilft Sascha bei den Hausaufgaben.

Timmy betont mit Mimik und Körperhaltung, dass er älter ist und nichts in der „Kleinkindgruppe“ verloren hat. Er möchte lieber an der Oberfläche als Wache arbeiten. Die Arbeit der Männer ist interessanter als Caglas öder Unterricht. Penny schimpft übertrieben laut und wenig einfühlsam mit ihm. Mega erkennt, dass sich Penny sich zwar für Kinder einsetzt, aber kein Händchen für sie hat.

 

Karo und Sam

Eine junge Mutter, die mit ihrem Kleinkind im geschützten Bereich lebt. Karo ist eine der  Frauen, die von Penny zu einer Schwangerschaft gezwungen wurde. Zwischen ihr und Penny herrscht Eiszeit. Penny versucht mit Karo zu sprechen, aber Karo behandelt Penny als wäre sie Luft. Sie entfernt sich, sobald sie auftaucht und sie verhindert, dass Penny mit ihrem Sohn Sam spricht, oder ihm zu nahe kommt. Ganz entziehen kann sie ihr Sam nicht, dass weis Karo, aber sie geht Penny so weit wie möglich aus dem Weg.

 

Richard

Scharfschütze der Nachtschicht, der von Igor auf dem Dach des Hauptturms stationiert wird. Er trägt Tarnkleidung, ein schweres Jagdgewehr, dicke Handschuhe und Motorradbrille.

 

Trash

Scharfschütze und Späher aus Marks Schicht.

 

Aaron

Anführer der Wachmänner, Leiter der Frühschicht.

 

Die Rattenfänger (Bewohner der Ziegelei)

Der alte Kapitän

Nach der Sprengung der Brücken hat der Kapitän sich die Dienste seiner Doppelendfähre teuer bezahlen lassen. Mit dem Monopol konnte er für die Überfahrten verlangen, was immer er wollte. Auf seiner Flucht aus Viktoriastadt hat Hagen sich von ihm übersetzen lassen. Der Kapitän nahm ihm dafür die gesamte Ausrüstung und den größten Teil seiner Kleidung ab. Hagen bezahlte, weil er unter Zeitdruck stand und nicht auffallen wollte und zog seiner Wege, schwor sich aber, eines Tages zurückzukommen.

Die Goldgrube des Kapitäns zog zwielichtiges Gesindel an. Schnell wimmelte es in der angrenzenden Siedlung nur so von Wegelagerern und Halsabschneidern. Der Kapitän heuerte bewaffnete Sicherheitsleute an und ließ die Zufahrtswege freihalten, damit die Passagiere weiterhin seine Dienste in Anspruch nehmen konnten. Irgendwann waren genug Schmarotzer vor Ort und die Ziegelei wurde überrannt. Den Kapitän ließ man am Leben, um den Anschein von Normalität aufrecht zu halten und das Geschäft fortführen zu können.

Hagen befürchtet, dass der alte Kapitän ihn wiedererkennen könnte, aber die Gefahr besteht nicht. Der greise Skipper ist inzwischen taub und fast blind.

Zwei Sklavinnen mit Stachelhalsbändern und kahlrasierten Köpfen stützten den bleichen Greis, wenn er schwerfällig über die Bühne wankt und desorientiert aus trüben Augen blickt. Den Kopf des Mannes bedeckt ein ausladender Schandzylinder aus Pappmaschee, den die Down-Menschen für ihn gebastelt haben und der wie das Überbleibsel eines missglückten Kinderfaschings aussieht.

Der alte Kapitän ist die Marionette des Sprechers, dem eigentlichen Anführer der Gesetzlosen, die sich in der Ziegelei eingenistet haben. Er lässt den alten Kapitän zu seinem Privatvergnügen am Leben und zwingt ihn die Tradition der „Kapitänsansagen“ fortzuführen. Der alte Kapitän ist mehr tot als lebendig und vollständig auf die Hilfe der Frauen angewiesen, die ihn versorgen und denen der Sprecher klar gemacht hat, dass sie sterben werden, falls ihrem Schutzbefohlener etwas zustoßen sollte.

 

Der Sprecher

Ein selbstherrlicher Kerl mit verfilztem Irokesen und glänzenden Stahlzähnen. Wie ein überdrehter Box-Promoter zieht er im Amphitheater der Ziegelei seine Show ab, die mit Lautsprechern in die gesamte Siedlung übertragen wird.

Nachdem die Söldner die Rattenfänger überrannt haben, versucht der Sprecher sie mit dem Leben des alten Kapitäns zu erpressen und droht mit seiner Ermordung. Hagen durchschaut den Trick und schlägt den Sprecher bewusstlos.

Marko foltert ihn und presst ihm die wenig ruhmreiche Geschichte der Rattenfänger ab. Jahrelang wurden Passagiere nur bis zur Flussmitte gefahren und dort verwundet und über Bord geworfen. Sie ertranken elendig. Nach der Invasion der Rattenfänger hat kein Passagier mehr das östliche Ufer erreicht.

Da sich nur noch wenige Flüchtlinge in die Siedlung verirren, haben die Rattenfänger damit begonnen Ratten zu züchten. Inzwischen leben sie fast ausschließlich von Rattenfleisch.

 

Der zweite Steuermann

Ein Down-Mann, der vom alten Kapitän ausgebildet wurde. Nach der Invasion der Rattenfänger übernimmt er die Aufgaben des alten Kapitäns. Er wurde vom Sprecher angewiesen nur bis zur Flussmitte zu fahren und dort kehrt zu machen.

 

Das Dritte Regiment (Lager der Soldatenkinder)

Hauptmann Schmidt (Otis)

Ein dreiundvierzigjähriger Mann, dem ein Stümper nach einer Kopfverletzung das linke Auge zugenäht hat. Die gesamte linke Gesichtshälfte wird von der Naht nach oben gezogen. Während sie spaßvogelhaft zu zwinkern scheint, guckt die andere Hälfte mürrisch in die Welt. Wie ein Januskopf drückte Otis Gesicht gleichzeitig Draufgängertum und militärische Disziplin aus.

Nachdem Mega aus dem Lager der Soldatenkinder fliehen konnte und Narbengesicht, der alte Hauptman, nicht aus dem Moor zurückkehrte, schickt der General eine Abordnung unter dem Kommando des neuen Hauptmanns Otis nach Westen. Otis soll Megas Siedlung finden, sie auskundschaften und die Personen gefangen nehmen, die Megas Liegefahrrad, den INDU, erdacht und konstruiert haben.

Die Soldatenkinder haben Glück. Sophia läuft ihnen direkt in die Arme. Mit ihr als Pfand versucht Otis (der sich vor dem Tor des Kellers spaßeshalber „Hauptmann Schmidt“ nennt) die Kellerbewohner zu erpressen und sie zur Aufgabe zu zwingen.

Prof. Walden und die Kellerbewohner schicken den „kleinen Drachen“ aus. Die Koreanerin Fr. Kem dezimiert den Gegner, verletzt den Hauptmann schwer und kann Sophia befreien.

Otis schleppt sich zum Lager der Soldatenkinder zurück und informiert den General über seine Niederlage. Der General lässt ihn nur deshalb am Leben, weil Otis ihm verspricht mit einer weiteren Expedition erneut nach Westen aufzubrechen und die Schmach in einen Triumph zu verwandeln.