Die Arbeit am Cover ist beendet. In zwei Tagen wird ÖDLAND IV veröffentlicht.
Gelegenheit eine Anekdote zum Thema gesundes Selbstvertrauen versus realistische Aufwandseinschätzung zu erzählen:
Ein äußerst lästiges Thema ist der Titelschutz. Da hat man nun jahrelang hart gearbeitet und muss drei Tage vor der Veröffentlichung feststellen, dass der wohlgehütete, geheimnisumwitterte Titel des großartigen Werkes zwischenzeitlich einen anderen Abnehmer gefunden hat. Was nun? Pech gehabt? Die Konkurrenz war eben schneller?
Im Prinzip ist es so. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Das alte Mühlengesetz, das im Mittelalter die Reihenfolge der Bauern an der Mühle regelte, gilt noch immer. Einen gewissen, juristischen Schutz bietet der Titelschutzanzeiger. Wobei der „Schutz“ tatsächlich eher eine Beruhigung des eigenen Gewissens ist, als ein tatsächlicher Schutz. Ein Verfahren z.B. gegen einen Fernsehsender anzustrengen, ist wenig erfolgversprechend, da man als Autor bereits mit der ersten Rate der Anwaltskosten die gesamte Existenz aufs Spiel setzen müsste.
In der Planung für die ÖDLAND-Reihe wollte ich also mein Gewissen beruhigen, habe Titelschutz für VIKTORIASTADT beantragt und ihn erhalten. Für schlappe 220 € (im Preis ist selbstverständlich kein Rechtsschutz enthalten) kann man seinen Titel in den Titelschutzanzeiger aufnehmen lassen. Ich war sehr stolz, als ich die Ankündigung sah. Aus meinem Mut und meiner konsequenten Handlungsweise erwuchs ein Gefühl, als hätte ich das Buch bereits geschrieben. Ich befand mich in bester Gesellschaft: Kaiserinnen, Haie, höllische Schönheits-OPs. Eine Art Querschnittslähmung des deutschen Geistes.
Der Witz an der Geschichte: Der Titelschutz im Titelschutzanzeiger gilt nur für sechs Monate. Man beachte das Datum am oberen Rand des Anzeigers: 30. August 2011. Ich war damals tatsächlich guter Hoffnung den Roman Ende 2011 beendet, und veröffentlicht zu haben. Wohlgemerkt die gesamte ÖDLAND-Geschichte. So viel zum Thema realistische Aufwandseinschätzung.
Es sollte anders kommen. Erst jetzt, sechs Jahre später, nehme ich den Titel in Anspruch. Sechs Jahre in dem Wissen, dass er mir jederzeit vor der Nase weggeschnappt werden könnte. Sechs Jahre, in denen ich diese Sorge nicht auszusprechen wagte.
Ich wünsche Dir entspannte Feiertage voll spannender Lektüre und hoffe natürlich, dass Viktoriastadt einen Weg in Dein Herz finden wird.