Gute Nachrichten: Ich habe die Treffen mit der Testleserin Milka Soliman und der Lektorin Karin Ostertag überlebt. Sie hatten einiges zu beanstanden, aber auch viele gute Ideen und keine grundlegenden Bedenken, was die Struktur der Erzählung betrifft. Ich muss also nicht noch mal ganz von vorn anfangen. Das waren sehr gute Nachrichten. Trotz wachsender Erfahrung bin ich an diesem Punkt der Arbeit nach wie vor sehr nervös. Man rechnet irgendwie doch immer damit, dass einem der Text mit Anlauf um die Ohren gehauen wird. Mit großer Erleichterung kann ich deshalb mitteilen, das ÖDLAND IV die kritischen Prüfungen überstanden hat.
Wie geplant habe ich mit der letzten Überarbeitung begonnen und werde sie voraussichtlich Ende Oktober beenden. (Band IV hat z. Zt. 600 Seiten.) Im Anschluss stehen das große Korrektorat, die Konvertierung ins eBook-Format und die Gestaltung des Taschenbuches an. Zum jetzigen Zeitpunkt gehe ich davon aus, dass das eBook wie geplant Ende 2017 erscheinen kann. Satz und Layout des Taschenbuches dauern erfahrungsgemäß etwas länger.
Colin M. Winkler hat mir außerdem die ersten Skizzen für das Cover von ÖDLAND IV zugeschickt. Er hat Schauplätze ausprobiert an denen die Szene spielen könnte. Von einem abgeschiedenen Keller, über eine dunkle Gasse, bis zur Aussichtsplattform im obersten Stockwerk eines verfallenen Hauses, ist alles dabei.
Entwurf 1a+b) (oben links): Ein abgeschiedener Keller. Vielleicht die klaustrophobischste Umgebung. Man fragt sich, warum Mega (die Betrachterin, bzw. der Betrachter, der Megas Perspektive einnimmt) sich an diesen Ort hat locken lassen. Das Motiv endet in einem dunklen Türsturz, hat damit keinen Durchblick und damit wenig Tiefe, was zur beklemmenden Atmosphäre beiträgt, aber die Ruinen der alten Hauptstadt, einen der Hauptdarsteller des vierten Buches, dem Leser vorenthält. Der zerstörte Funkturm, als eindeutiger Hinweis wo VIKTORIASTADT spielt, fehlt ebenfalls in den Skizzen.
Entwurf 5a+b) (oben rechts): Ein ähnlicher Keller mit Wanddurchbruch oder eine Wohnung mit eingebrochener Wand. Es wird deutlich, warum das Mädchen an dieser Stelle sitzt und warum Mega ihm zu diesem Ort gefolgt ist. Megas Weg ist definiert: Sie bewegt sich grundsätzlich Richtung Sonne. (Wobei die Sonne in diesem Bild zu hoch steht. Im ÖDLAND ist sie immer nur morgens oder abends kurz zu sehen. Es könnte sich um den Vollmond handeln. Tatsächlich gefiel uns die Idee so gut, dass wir sie ausprobieren wollen.) Das Mädchen sitzt „im Weg“ ist aber nicht eindeutig als Falle zu erkennen, weil der Schutthaufen Megas Weg blockiert.
Entwurf 3a+b) (mitte): Ein Hinterhof. Der Weg ist klar definiert und frei. Das Mädchen sitzt im Weg, blockiert ihn aber nicht und ist damit ein Hindernis, das in Kauf genommen werden kann, die perfekte Falle. Die schmale, hohe Gasse bietet Möglichkeiten für interessantes Gegenlicht und Kontraste, außerdem deutet der entstehende Lichtkeil wie ein Pfeil auf die Figur im Zentrum und bildet eine wiedererkennbare Form. Die dunklen Flächen links und rechts bieten Raum, um „unsichtbare“ Unterstützer zu verstecken. Darüber hinaus unterscheiden sich die Vertikalen (der Gassenwände und des Turms) deutlich von den bisherigen Covern auf denen Horizontalen dominieren und deuten neue, „vertikale“ Herausforderungen an.
Entwurf 4a+b) (unten links): Eine Szene auf offener Straße. Im Vergleich zu den Entwürfen 3a+b ist der Weg hier nicht eindeutig zu erkennen. Es ist genug Platz neben dem Kind. Mega könnte es problemlos umgehen. Unterstützer wären weit entfernt und nicht zwingend als Unterstützer zu erkennen. Die Situation ähnelt den Entwürfen 3a+b wäre etwas düsterer, aber nicht zwingend als Falle zu erkennen. Das Licht ist nicht so kontrastreich und damit weniger dramatisch.
Entwurf 2a+b) (unten rechts): Das Mädchen hockt im Ausguck eines zerstörten Hauses. Das Panorama der zerstörten Stadt wäre in diesen Skizzen am besten zu erkennen. Es stellt sich allerdings wieder die Frage, warum das Mädchen an dieser Stelle sitzt und warum Mega ihm zu dieser Stelle gefolgt ist. Für eine Falle ist der Ort zu offen, zu gut einsehbar. Es gibt keinen Durchgang und damit keinen Grund die Stelle zu passieren. Es handelt sich nicht um einen Engpass, sondern um eine Sackgasse. Außerdem haben die Unterstützer des Mädchens kaum Möglichkeiten sich in den Schatten zu verstecken.
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