Ich habe die ersten 50.000 Worte für ÖDLAND VI geschrieben. Yeah. 😀 Ich befinde mich auf Seite fünf der zwanzigseitigen Storyline und vermute deshalb, dass ich bei 200.000 Worten landen werde. Zum Vergleich: ÖDLAND V hatte 150.000 Worte. Das bedeutet jedoch nicht, dass ÖDLAND VI länger werden wird. In meinen ersten Fassungen steht immer mehr, als ich am Ende brauche und schon Mark Twain sagte: »Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen.«
Die Arbeit an ÖDLAND VI fühlt sich tatsächlich leicht an. Das hat mehrere Gründe. Zum einen kehre ich in eine mir bestens bekannte Welt zurück mit Figuren, die mir ans Herz gewachsen sind, zum anderen habe ich die Storyline diesmal bewusst offener gehalten. Für ÖDLAND IV brauchte ich noch 70 Seiten, für ÖDLAND VI habe ich gerade mal 20. Das bedeutet weiße Stellen auf meiner Landkarte, die ich füllen muss und die mich überraschen können. Die neue Freiheit macht den Prozess spannender. Wenn Mega Entscheidungen trifft, die ich so nicht erwartet habe, wird die Geschichte unvorhersehbar. Schreiben wird zum Erlebnis. Man liest quasi (sehr langsam) ein unbekanntes Buch.
Aus ÖDLAND IV und V wissen wir, dass die Zitadelle (Zitadelle Spandau) ein Außenposten des Matriarchats war. Die Kybernetikerin Mutter Urania und ihre Mitarbeiterinnen haben sich hierher zurückgezogen, um außerhalb der Sichtweite die berüchtigte Todesschwadron zu beaufsichtigen und zu warten. Hierher kehren Nathan und seine Kollegen nach erledigten Aufträgen zurück. Das Gedächtnis der Einheiten wird gelöscht und sie werden erneut losgeschickt.
Da die Zitadelle in ÖDLAND VI erneut eine Rolle spielt, habe ich mir die überwachsenen Ziegelmauern noch einmal genau angesehen.
Wilde Geschichten ranken sich um die Anlage. 1813, während der Belagerung der preußischen Armee (der die französisch besetzte Festung ursprünglich gehörte) wurde das Pulvermagazin mit einem direkten Treffer in die Luft gejagt. Nur der Turm und der Palas standen noch. Der preußische General August von Thümen behauptete Absicht und bekam einem Orden. Heute weiß man, dass die Artillerie Mist gebaut hat. Die Anlage sollte erobert und nicht zerstört werden.
Wie jede gute Festung weiß auch die Zitadelle von einer »weißen Frau« zu berichten. 1598 hat Kurfürst Johann Georg den Geist der 1575 zu Unrecht im Juliusturm inhaftierten und gestorbenen Anna Sydow gesehen.
Auch die Nazis haben ihre Spuren hinterlassen. Im Heeresgasschutzlaboratorium wurde das Nervengas Tabun für den Kampfeinsatz erforscht. Die Alliierten kamen näher und man hat das hochgiftige Forschungsmaterial einfach im Hof verscharrt. Erst 1990 konnte die Zitadelle dekontaminiert und für archäologische Grabungen freigegeben werden.
Nicht alles, was ich gehört und gesehen habe, lässt sich in ÖDLAND VI einbauen. Die Realität ist zu umfangreich und ermüdend kompliziert. Ich muss aussieben und gewichten. Unverändert spannend finde ich jedoch die Vorstellung der alten Festung in einer möglichen Endzeit. Die hohen Mauern, die vorgelagerten Bastionen und Wassergräben machen die Anlage zur idealen Enklave.
Wer sich hier eingenistet hat, kann ich Dir natürlich noch nicht verraten, aber Du erfährst es in ÖDLAND VI.
Schon bald kannst Du wieder an Megas Seite durchs ÖDLAND ziehen.
Abonniere LUCID DREAMS und erhalte 1-2x monatlich Updates zu ÖDLAND, DreamWalker und anderen Projekten von Christoph Zachariae:







