Figuren ÖDLAND Erstes Buch

13-09-19 Ödland Motive aus I + II Buch kombiniert

In der Auflistung der Figuren des Ersten Buches finden interessierte Leserinnen und Leser Kurzportraits sämtlicher Charaktere, die im Ersten Buch eingeführt wurden. Die Übersicht ist als Nachschlagewerk für ÖDLAND-Veteranen gedacht. Leserinnen und Lesern, die ÖDLAND I noch nicht gelesen haben, wird von der Lektüre abgeraten, da sie SPOILER enthält.

 

Zu den Figuren des Zweiten Buches: Figuren ÖDLAND Zweites Buch.

Zu den Figuren des Dritten Buches: Figuren ÖDLAND Drittes Buch.

 

Figuren ÖDLAND Erstes Buch Der Keller

 

Die Kellerbewohner

Mega

Eine neunzehnjährige Frau mit Augen in der Farbe des Himmels der Alten Welt. Ihre wilden, rotblonden Dreadlocks schmückt sie mit bunten Stoffbändern und bemalten Holzkugeln. Ihre Haut ist hell und voller Sommersprossen. Sie besitzt ein unverwechselbares Kennzeichen: Die Tätowierung eines fünfzackigen, blauen Sterns unter dem rechten Auge.

Mega war ein wildes Kind und ihr Jähzorn wird gefürchtet. Mit Engelsgeduld hat die Kellergemeinschaft dem lebhaften Mädchen beibringen können, dass Stille keine Strafe ist, sondern ein überlebensnotwendiges Übel.

Mega lag im Alter von sechs Jahren halbverhungert vor dem Kellertor und wurde gegen jede Vernunft und sämtliche Vorschriften aufgenommen und damit vor dem sicheren Tod bewahrt. Ihre Kindheitserinnerungen sind verschüttet. Die Ursache dafür könnte eine Schussverletzung sein, deren schlecht verheilte Narbe am Hinterkopf knapp oberhalb des Haaransatzes zu fühlen, aber unter ihren Haaren nicht zu sehen ist. Mega wird in unregelmäßigen Abständen von Alpträumen heimgesucht. Meistens flieht sie vor einer namenlosen Bedrohung. Gegen Ende jedes Traums ist sie Gefangene einer Sklavenkaravane. Ein gewaltiger Elendstrecks, der bis zum Horizont reicht. An Details kann sie sich nach dem Aufwachen nie erinnern, doch Beklemmung und Todesangst nimmt sie jedesmal aus ihren Träumen in die Realität mit.

 

Prof. Walden

Soziologe und Zukunftsforscher. Gründervater der Kellergemeinschaft. Prof. Walden erkannte rechtzeitig die Zeichen der Zeit. Er wusste, dass die Menschheit auf eine Katastrophe zusteuert, doch seine eindringlichen Warnungen, die er in mehreren Büchern veröffentlichte, fanden kein Gehör. Schließlich begann er auf eigene Faust Vorbereitungen zu treffen, schaffte Material und Bücher zur Seite, schleppte sie ohne Erlaubnis in den Heizungskeller der Universität und begann sich dort auf den Ernstfall vorzubereiten. Prof. Walden organisierte haltbare Vorräte und nachwachsende Lebensmittel und ließ die Sicherheit der Eingänge verstärkten. Freunde und „überlebenswichtige Fachbereiche“ informierte er kurz vor Ausbruch der schlimmsten Unruhen. Die Auserwählten hatten kaum Zeit sich zu entscheiden.

Prof. Walden ist geistiges Oberhaupt und oberster Sicherheitsbeauftragter der Kellergemeinschaft. Er besitzt ein Vetorecht, macht jedoch nur selten davon Gebrauch. Denkwürdigster Anlass gegen das eigene Regelwerk zu verstoßen und die anderen zu überstimmen, war Megas Aufnahme in die Kellergemeinschaft. Walden spürte von Anfang an, dass das Mädchen eine außergewöhnliche „Wachheit“ besaß und entschied instinktiv, das sie Risiko wert sein könnte.

 

Mark

Ein junger Mann mit hellblondem Haar und frechem Grinsen. Drei Jahre älter als Mega tut er sich mit den Vorschriften genauso schwer wie sie, wenn auch aus anderen Gründen. Mark ist Megas bester Freund. Die beiden waren als Kinder und während sie erwachsen wurden, wie Pech und Schwefel. Mark neckt Mega für sein Leben gern. Früher hat er sie mit ihrer Tätowierung aufgezogen, später mit der Drohung ihr die Haare abzuschneiden, oder sie zumindest zu waschen. Dies ist seine unbeholfene Art ihr seine Zuneigung zu zeigen, denn insgeheim ist er seit ihrer Ankunft im Keller in sie verknallt.

Mark wird von den Wissenschaftlern mit einer gefährlichen Mission betraut. Mega muss über Funk miterleben, wie Mark angegriffen und ins ÖDLAND verschleppt wird. Im Keller gehen nach dem Angriff alle davon aus, dass Mark tot ist. Nur Mega kann die Endgültigkeit nicht akzeptieren. Selbst als sie die Überreste seines Liegefahrrads auf der Autobahn passiert, kann sie sich nicht von ihm verabschieden. Stoisch hält sie an der Hoffung fest, er könnte es irgendwie geschafft haben und sie sich eines Tages wiedersehen.

Tatsächlich haben die Gezeiten des Schicksals Mark in der Fabrik am Fluss angespült, vor deren Toren er Mega gegen Ende des zweiten Buches aus den Klauen eines Wolfsrudels retten kann.

 

Fr. Dr. Kobe

Physikerin und Leiterin der Forschungsabteilung des Universitätskellers. Sie hat den INDU entwickelt und die ersten Prototypen konstruiert. Die Nobelpreisanwärterin ist im Laufe der Jahre verbittert. Sie sah in Megas „Andersartigkeit“ von Anfang an eine Gefahr für die Gemeinschaft und warnte eindringlich davor sie aufzunehmen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis der Beiden. Fr. Dr. Kobe sucht permanent nach Fehlern in Megas Verhalten, um eine erneute Abstimmung über ihre Verbannung zu erwirken. Fr. Dr. Kobe respektiert einzig Prof. Waldens Autorität. Alle anderen Mitgleider der Kellergemeinschaft behandelt sie wie Untergebene.

Aber Fr. Dr. Kobe hat auch gute Seiten: Um den Kellerbewohnern das schmerzlich vermisste Sonnenlicht zugängig zu machen, hat sie einen Spiegelraum konstruiert, der für kurze Zeit im Laufe jedes Tages vollständig von Tageslicht erhellt wird. Neben dem Raum der Stille ist dieser Ort Megas Lieblingsplatz im Keller, denn aus der Farbe des Lichtes kann sie Rückschlüsse auf die Verhältnisse an der Oberfläche ziehen.

 

Dr. Hammer

Gerichtsmediziner und Pathologe. Sein steifer Hals und der leicht vorgebeugte Gang verleihen ihm die Aura eines Sonderlings. Dr. Hammer obduziert die Leichen von Stummen und Wegelagerern, die das Außenteam in der Nähe der Eingänge findet. Er dokumentiert akribisch ihren Zustand und rekonstruiert die Todesursachen für die Nachwelt. Er ist der Ansicht, dass die Menschheit ihre Fähigkeiten verliert und langsam „degeneriert“. Von den Kollegen wird er für seine Thesen angefeindet, denn mit seiner unverschämten Art rührt er an Tabuthemen, die die Hoffnungen der Gemeinschaft untergraben. Für Mega ist Dr. Hammer der „einzige Aufrechte unter lauter Lügern“. Sie mag den schrägen Pathologen, weil er nicht so gestelzt daherredet, wie der Rest der Herrschaften. Dr. Hammers Labor verfügt über ein abgasfreies Krematorium zur Verbrennung obduzierter Leichen. Mit der Abwärme wird der Keller geheizt.

 

Dr. Kamura

Biologe japanischer Abstammung. Er leitet die Nahrungsmittelproduktion, die Kaninchenzucht und ist sowohl der Hausarzt als auch der Psychologe der Kellerbewohner. Nebenbei ist er außerdem für die Instandhaltung der Wachstumslampen, sowie für die Wartung der Wasseraufbereitung und der Klimaanlage zuständig. Er leitet die Bereiche, holt sich für die Erledigung seiner Aufgaben aber Unterstützung. Dr. Hammer und Prof. Walden helfen bei Anbau und Ernte, Fr. Dr. Kobe kümmert sich nach seinen Vorgaben um Wasseraufbereitung und Frischluft, was regelmäßig zu Disputen führt.

Dr. Kamura besitzt die wertvollste Pflanze des Kellers: Einen Bonsai. Außerdem destilliert er zum privaten Vergnügen gern Alkohol, was von den Kollegen gar nicht gern gesehen wird. Er hat es sich zur Angewohnheit gemacht leise zu pfeifen, wenn er die Bewässerung der Gewächshäuser kontrolliert. Er behauptet, dass die Planzen es mögen. Mega vermutet jedoch, dass er pfeift, um nicht allein zu sein. Wie ein Junge, der in den Keller geschickt wurde.

 

Sophia

Ehemalige Verwaltungsangestellte. Mutter und gute Seele des Kellers. Sie kümmert sich um die Kinder, teilt die Küchen- und Putzdienste ein und sorgt für die Instandhaltung von Kleidung und Kuscheltieren. Ums Essen muss sie sich nicht kümmern. Gekocht wird abwechselnd. Jeder Erwachsene hat einen festen Wochentag. Sophia strickt für ihr Leben gern und kann auf einen großen Wollvorrat zurückgreifen, den Prof. Walden rechtzeitig „zur Seite schaffen“ konnte. Sie liest gern und sitzt, wann immer es ihre Zeit erlaubt, mit einem Buch in der Bibliothek. Hr. Bernhard hat ihr eine gemütliche Leseecke eingerichtet. Dort trifft sie sich mit den Kindern und liest ihnen vor.

 

Fr. Kem & Hr. Bernhard

Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes, der damit beauftragt war die Universität vor Übergriffen zu schützen. Prof. Walden wusste, dass er für die Zeit des Rückzugs Menschen brauchen würde, die mit Waffen umgehen konnten. Fr. Kem und Hr. Bernhard waren zwei von insgeamt zehn Mitarbeitern, die den Entschluss fassten sich Walden anzuschließen. Die restlichen acht starben im Laufe der Jahre bei Exkursionen ins ÖDLAND und bei Überfällen. Fr. Kem und Hr. Bernhard sind die letzten Überlebenden mit Kampferfahrung.

Die Beiden nehmen ihre Aufgabe ernst. Sie haben einen Seminarraum zur Trainingshalle umgebaut, beginnen den Tag mit Thai-Chi und halten sich mit Katas und Kampftraining fit. Sie sind für sämtliche Außeneinsätze zuständig, die hauptsächlich der Wartung von Windrädern und Sonnenkollektoren dienen, aber auch dem Abtransport von Leichen. Außerdem kümmern sie sich um die Ausbildung und die körperliche Fitness der Piloten, die ins ÖDLAND geschickt werden.

Hr. Bernhard ist praktisch veranlagt. In seiner Freizeit bastelt er gern. Er baut Stühle, schraubt alte Regale zusammen und bessert die Betten der Bewohner aus. Unter anderem hat er Sophia eine Leseecke eingerichtet und eine Reihe von bequemen Liegestühlen aus Recyclingmaterialien hergestellt.

 

Jonas, Emily & Mia

Jonas ist ein achtjähriger Junge. Die Mädchen Emily und Mia sind fünf und sechs Jahre alt. Mias Lieblingskuscheltier ist Mr. Buh. Sophia hat den Stoffhasen so oft geflickt, dass er inzwischen wie Frankensteins Monster aussieht. Da sie in der Dunkelheit des Kellers aufwuchsen, haben die Kinder außergewöhnlich gute Augen.

Die aufgeweckten Kinder sind die hoffnungsvolle Zukunft des Kellers. Alle Erwachsenen hüten die Kleinen wie ihre Augäpfel und beteiligen sich an ihrer Erziehung.

Die Mutter der Drei beging nach dem Tod ihres Mannes Selbstmord. Ihr Mann wurde, genau wie Mark und Mega, als Pilot ins ÖDLAND geschickt, überfallen und getötet.

Die Kinder wissen nichts vom Tod ihrer Mutter. Die Wahrheit wurde ihnen nie erzählt. Das Thema ist tabu. Die Kleinen gehen davon aus, dass Sophia ihre Mutter und Prof. Walden ihr Vater ist. Mega kennt die Wahrheit, akzeptiert jedoch die unausgesprochene Vereinbarung, dass über den Tod der Eltern nicht gesprochen wird. Die Bilder des Paares hängen im Raum der Stille. Mega mochte die Beiden und ihr Verlust schmerzt sie. Sie kümmert sich um die Kinder, wenn Sophia eine Pause braucht.

Das Lieblingsspiel der Kinder heißt Caféhaus. Jonas spielt einen Kellner, der mit immer absurderen Ausreden davon abzulenken versucht, dass es in seinem Café nichts zu essen gibt.

 

Hagens Söldnertrupp

Hagen

Anführer eines Söldnerhaufens, der raubend und mordend durchs Ödland zieht. Während des Zusammenbruchs schloss er sich ihm an. Aus revolutionärem Idealismus wurde Selbstzweck, aus Gerechtigkeit Selbstjustiz. Irgendwann spielten die alten Werte keine Rolle mehr.

Hohe Schmerztoleranz und eiserner Wille brachten ihm Respekt und Anerkennung ein. Er nutzte die Gunst der Stunde, tötete den Anführer und übernahm die Führung.

Hagen kennt Mega. Der Ort und die Umstände unter denen sie vor dreizehn Jahren zu ersten Mal aufeinandertrafen, bleiben zunächst im Dunkeln, genau wie der Grund, warum ein „Berg aus Muskeln und Narben“ Angst vor einem neunzehnjährigen Mädchen hat. Sicher ist, dass das unerwartete Wiedersehen den Söldneranführer verändert. Eine alte Idee scheint neue Kraft zu gewinnen und eine Entscheidung in ihm zu reifen.

Hagen ist davon überzeugt, dass er der beste Anführer ist, den der Trupp bekommen kann. Trotz fortgeschrittenen Alters besitzt er die physische Präsenz und die Willensstärke seinen Machtanspruch durchzusetzen und geht dafür zur Not über Leichen. Sein Credo: Der Zweck heiligt die Mittel. Er ist ein exzellenter Stratege und ein gerissener Manipulator. Überall im Trupp hat er seine Augen und seine Ohren: Männer, die ihm heimlich Informationen zutragen. Der Spruch, dass Hagen die Gedanken eines Söldners kennt, bevor er selbst sie denken kann, hält sich hartnäckig.

Nach der Begegnung mit Mega wird dem ÖDLAND-Veteran klar, dass er kein Ziel mehr hat. Hagen ahnt, dass der Moment nicht mehr fern ist, da die Wölfe „das verwundete Tier“ reißen werden.

 

Stellgar

„Hauptmann“ des Söldnertrupps. Militärische Hierarchien gibt es bei den Marodeuren nicht, doch die Anrede „Hauptmann“ hat sich für Hagens rechte Hand durchgesetzt. Stellgar hat ein asketisches, hart geschnittenes Gesicht und stechende Augen. Er trägt Glatze und drei parallele Narben auf der rechten Wange. Sie wurden ihm von einer Frau mit vergifteten Fingernägeln zugefügt. Er überlebte die hinterhältige Attacke nur knapp.

Stellgar ist ein zäher Bursche und ein exzellenter Kämpfer. Messer und Automatikpistole sind die Waffen seiner Wahl. Er ist intelligent, lautlos und wortkarg. Er bewegt sich in den Schatten und tötet Frauen und Männer emotionslos. Er würde Hagen um jeden Preis verteidigen, weil er weiß, dass er damit die eigenen Überlebenschancen erhöhen kann. In Hagens Abwesenheit übernimmt Stellgar die Führung, ohne dass einer der Männer es wagen würde die Entscheidung anzuzweifeln.

Hagen glaubt, dass Stellgar der „einzige wirklich loyalen Mann“ des Trupps ist und genau deshalb geht von Stellgar die größte Gefahr für Hagens Herrschaft aus.

 

Rico

Ricos muskulöse Oberarme sind mit groben Tätowierungen bedeckt, die Alter und Brandwunden so verunstaltet haben, dass sie nicht mehr zu erkennen sind. Er ist ehrgeizig und skrupellos, aber nicht besonders intelligent. Er hat eine große Klappe und den penetranten Körpergeruch einer „schimmelnden Leiche“. Trotzdem konnte er Sympathisanten um sich scharen. Schlichte Männer, die hinter vorgehaltener Hand belächelt werden. Ricos Gruppe bildet die erste von drei Untergruppen. Sie hört nur auf ihn und nimmt nur von Stellgar oder Hagen direkte Befehle entgehen.

Rico hat es auf die Führung des Trupps abgesehen. Langfristig will er Hagen stürzen. Seine Attacken gegen den Anführer werden immer unverschämter.

Das Kampfmesser, ein grobes Gerät mit Blutrinnen, ist seine Lieblingswaffe. Rico ist der Messerchampion der Söldner. Im Duell kann ihm niemand das Wasser reichen. Selbst Hagen und Stellgar müssen seine Meisterschaft in dieser Disziplin anerkennen.

 

Ramsan

Der Koch des Söldnerhaufens. Fleischiges Gesicht, misstrauische Augen. Trägt immer eine Lederschürze und eine Reihe scharfer Messer im Gürtel. Übernahm die Aufgabe des Kochs freiwillig, als sie vakant war. Ramsan hat einen starken, osteuropäischen Einschlag und spricht mit deutlichem Akzent. Er ist intelligent, tut aber stets, als könnte er nicht auf Drei zählen. Er versucht sich damit aus der Schusslinie zu nehmen und sich als potenziellen Gegner uninteressant zu machen. Ramsan hat ein Verhältnis zu Bassajew, seinem Assistenten. Den jungen Liebhaber hat Ramsan sich hauptsächlich aus Gründen der Bequemlichkeit zugelegt. Aufgrund seiner sexuellen Präferenzen wird er von den anderen gemieden, soweit das möglich ist, denn mit dem Koch will es sich niemand verscherzen. Ramsan ist das recht. So kann er sich aus den Machtkämpfen des Trupps raushalten, ohne sich sie Finger zu verbrennen. Er ist loyal zu Hagen, weil der Anführer seine schützende Hand über ihn hält.

 

Bassajew

Braungebrannter, gutaussehender Wundarzt, Krankenpfleger, Hilfskoch und Ramsans junger „Geliebter“. Wird von allen im Trupp außer von Hagen, Stellgar und Ramsan wie ein Mensch zweiter Klasse behandelt. Jedoch nicht offen und nur, wenn Ramsan nicht in der Nähe ist. Denn wer Bassajew schlecht behandelt, bekommt es mit Ramsan zu tun. Und beim Essen, über das Ramsan nun mal gebietet, hört der Spaß auf. Bassajew ist hörig, devot und vollkommen auf Ramsan fixiert. Er fragt ihn immer um Erlaubnis und erzählt ihm alles. Was Bassajew weiß, weiß Ramsan. Ramsan wiederum kann mit Bassajew machen was er will. Wenn das Nachtlager aufgeschlagen wird, halten alle so weit wie möglich Abstand zu den Beiden.

 

Ruben

Ein pathologischer Gewalttäter, der sofort hinter Schloss und Riegel gehört. Der rothaarige Albino mit den kalten Schweineaugen ist der Henker des Trupps. Daher sein Spitzname: „Ruben, der Rote.“ Sein wertvollster Besitz ist ein japanisches Beil aus gefaltetem Stahl das zum Schlachten von Ochsen verwendet wurde. Ruben fand es in den Trümmern eines japanischen Restaurants. Mit ihm trennt er „Verurteilten“ die Köpfe ab. Ruben nimmt seine Aufgabe ernst und es ist ihm nicht recht, wenn er unsauber arbeitet und zwei Schläge braucht. Nur ein sauberer Hieb zaubert ein Lächeln, auf seine Lippen.

Ruben hat extravagante Vorlieben. Er bewahrt eine Sammlung getrockneter Brustwarzen in einer schmutzige Pappschachtel auf. Frauen müssen die Schachtel öffnen und sich den Inhalt ansehen, bevor er sich ihrer annimmt. Er schlägt Pflöcke in den Boden, fesselt sie an Armen und Beinen und schneidet er ihnen die Brustwarzen ab, während er auf ihnen liegt.

 

Roderick

Ein schmaler Mann mit flacher Stirn, eng stehenden Augen und spitzgefeilten Zähnen. Roderick ist ein hinterhältiges, feiges Monster. Frauen, mit denen er eine Nacht verbringt, sind hinterher zerstört. Gebrochene, leere Hüllen. Ausgesaugt im wahrsten Sinne des Wortes, denn Roderick hat die Angewohnheit sie zu beißen und ihr Blut zu trinken. Er ist kein Vampir, er mag nur den Geschmack von warmem Blut und ist davon überzeugt, dass der „heiße Lebenssaft“ der Frauen ihn kräftigt und seinen Geist stärkt. Es kommt regelmäßig vor, dass Frauen, die eine Nacht mit Roderick überleben, sich am nächsten Tag umbringen. Unter den Söldnern hat Roderick einen Kreis von „Bewunderern“. Ruben ist sein einziger Freund. Die beiden sind unzertrennlich und gelten als die zwei Seiten einer „deformierten“ Medaille.

 

Jorlund

Anführer der dritten Fraktion innerhalb des Trupps. Die Clique ist in sich geschlossen und geht nur gemeinsam auf Erkundung und Wache. Die Untergruppe ist Hagen gegenüber loyal. Nur in Hagens Abwesenheit nimmt Jorlund Befehle von Stellgar entgegen. Er ist ein guter Schütze und ein zäher Kämpfer. Bei Auseinandersetzungen innerhalb des Trupps verhält er sich jedoch neutral und wartet ab, wer als Sieger aus dem Streit hervorgeht. Er ist ein unverwüstlicher Ödlandveteran und ein unverzichtbarer Aktivposten. Hagen akzeptiert deshalb Jorlunds Sonderstellung und die seiner Leute als notwendiges Übel.

 

Lothar

Scharfschütze. Der Mann im Krähennest. Hagerer, stiller Einzelgänger. Auf den ersten Blick würde man nicht für möglich halten, dass gerade er der beste Schütze ist, doch Lothar und seine Waffe bilden eine Einheit. Er sitzt meistens irgendwo auf dem Dach. Lothar ist wortkarg, hat außer seiner Waffe keine Hobbys und wird häufig als Späher vorgeschickt.

 

Martin

Greis mit schlohweißen Haaren und Augenklappe. Der Truppälteste stinkt wie ein Maultier und ist ein elender Speichellecker. Der Opportunist versucht sich durch lustige Einlagen und das Schleppen von fremdem Gepäck Freunde zu machen. Seine wichtigste Funktion innerhalb des Trupps ist die des „Schiedrichters“ bei Duellen zwischen Söldnern.

Mit fortschreitendem Alter wird er zunehmend wunderlich. Er kaspert stets im Mittelpunkt und rechnet trotzdem jederzeit damit zurückgelassen oder geopfert zu werden. Hagen mag den Alten aus irgendeinem Grund, weshalb er vor Übergriffen relativ sicher ist.

 

Die Moorbewohner

Tito

Anführer der Moorbewohner. Groß und breitschultrig, eisgraue Haare, zerfurchtes Gesicht. Hat seine besten Jahre bereits hinter sich und sein Rücken beginnt sich zu krümmen. Das enthaltsame Moorleben hat ihn mürrisch werden lassen, doch unter der rauen Schale ist noch immer der lebensfrohe Mensch von einst zu erkennen.

Der Gartenarchitekt hat früher gern Spaziergänge im Moor gemacht, um sich von der Natur inspirieren zu lassen. Auf einer dieser Exkursionen fand er die Hecke. Er verstärkte sie mit einer Eigenzüchtung, baute sie zum Bollwerk aus und nutzte das Versteck als Zuflucht in der sich abzeichnenden Katastrophe.

Der Architekt und Gründervater der Moorsiedlung hat außerdem die Sicherheitssysteme der Moorfestung, die Falltüren und Gruben auf dem Bohlenweg, entworfen und sogar für den unwahrscheinlichen Fall einer Evakuierung vorgesorgt.

 

Marko

Verstümmelter Folterknecht der Moorsiedlung. Sein Gesicht ist derartig entstellt, dass man es kaum noch erkennen kann. Die Hälfte der Unterlippe und die Lider des rechten Auges fehlen. Das andere wird zur Hälfte von einer Hautfalte verdeckt. Aus dem „aufgerissenen“ Auge rinnt pausenlos ein Tränenrinnsal, daher sein Spitzname: „Marko, der Traurige.“

Zweites Buch (Markos Backstory): Weil er zeitgleich Affären mit zwei Mädchen aus der Moorsiedlung hatte, die dummerweise beste Freundinnen waren, flohen die Beiden aus der Festung und liefen den Söldnern in die Arme. Marko plagten schwere Schuldgefühle. Er folgte ihnen und wagte die Konfrontation mit Hagen, um die Mädchen zu „erlösen“. Markos dunkles Geheimnis: Er hat Isaaks Schwester und Veras Enkeltochter getötet. Er tat es aus Liebe, um ihnen ein weitaus schlimmeres Schicksal in den Händen der Söldner zu ersparen, doch es besteht kein Zweifel, dass Marko und nicht Hagen der Mörder der Mädchen ist.

Hagens Männer folterten Marko, verstümmelten ihn und der verrückte Roderick biss ihm die Zunge aus dem Hals. Wie durch ein Wunder überlebte er, entkam und konnte sich in die Moorfestung retten. Man pflegte ihn gesund, doch er wurde nie mehr der Alte. Seine Seele war fortan genauso verstümmelt wie sein Gesicht. Seit dem Tag der Rettung ist Marko besessen von seinem Wunsch nach Rache. Nie verlor er ein Wort darüber, was an jenem Tag im Lager der Söldner wirklich geschehen war.

Hagen beeindruckt Markos Zähigkeit und seine Skrupellosigkeit. Marko ist der erste Moorbewohner, dem der Söldneranführer das Angebot unterbreitet sich seinem Trupp anzuschließen.

In der Hafensiedlung verhält sich Marko schlau, schlägt sich auf Hagens Seite und steigt zum dritten Mann des Trupps auf.

 

Almuth

Junge Frau mit freundlichem Wesen. Ihre Affäre mit Tito, dem Anführer der Moorbewohner, führte dazu, dass sie von den Frauen des Moors ausgegrenzt wurde. In der Festung, wo es praktisch unmöglich ist, sich aus dem Weg zu gehen, kommt das der Höchststrafe, einer Verbannung, gleich.

Mit der Invasion der Söldner erreicht Almuths Leidensweg einen neuen Höhepunkt. Ausgerechnet der schlimmste Söldner verguckt sich in sie und frisst, im wahrsten Sinne des Wortes, „einen Narren an ihr“. Roderick wählt sie regelmäßig für die Nacht aus und trinkt ihr Blut. Almuth ist so geschwächt, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten kann, trotzdem hält sie tapfer durch.

Zweites Buch: Nachdem Mega und Almuth Freundinnen geworden sind, gesteht Almuth Mega Selbstmordgedanken, die sie nur deshalb nicht in die Tat umsetzt, weil sie Tito liebt und weil sie Jolanta damit das Leben schwer machen kann. Almuth verrät Mega außerdem, dass Markos Vertümmelung ein dunkles Geheimnis birgt. Es sei jedoch tabu sich mit Markos Vergangengheit zu beschäftigen: „Du bohrst in einer Wunde, die nur so aussieht, als wenn sie verheilt wär.“

 

Jolanta

Titos grauhaarige Ex-Freundin ist vor der Zeit gealtert und trägt strenge, tiefe Furchen im Gesicht. Nach der Söldnerinvasion übernimmt sie das Kommando in der Frauenhütte und sorgt dafür, dass beim Essen niemand zu kurz kommt.

Zweites Buch (Jolantas Backstory): Als Titos Affäre ans Licht kommt, trennt Jolanta sich von Tito und pflegt von diesem Moment an eine Intimfeindschaft zu Almuth. Die Frauen des Moors sehen in der älteren und erfahreneren Frau noch immer ihre Anführerin. Sie erklären sich deshalb solidarisch mit ihr und bestraften Almuth indem sie sie ausgrenzen.

 

Vera

Die Moorälteste. Eine weißhaarige Frau, die sich trotz Gebrechlichkeit allein durch die Siedlung bewegen kann und nur auf längeren Strecken auf die Unterstützung eines jüngeren Bewohners angewiesen ist. Vera ist maßgeblich daran beteiligt, dass Mega nicht ihrem Schicksal überlassen und von der Moorfestung aufgenommen wird.

Veras Enkeltöchter wurden getötet. Die Alte ist davon überzeugt, dass Hagen sie auf dem Gewissen hat. Deshalb animiert sie ihren Enkel, den kleinen Isaak Hagen mit einem Küchenmesser zu töten, um ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

 

Bodo

Stoppelbärtiger Stiernacken und griesgrämiger Einzelgänger, der es sich mit sämtlichen Moorbewohnern verscherzt hat. Er hat keine Freunde und wohnt deshalb allein in einer Hütte. Bodo ist der Einzige, der dieses zweifelhafte „Privileg“ genießt. Er opponiert regelmäßig gegen Titos Entscheidungen, kann sich aber nie durchsetzen.

Zweites Buch: Da er sich im Moor nicht wohlfühlt, schließt er sich den Söldnern an. Auf der Suche nach einem sicheren Hafen orientiert er sich an Ricos Untergruppe und scheint ihm treu ergeben zu sein. In Wahrheit zieht er im Hintergrund die Fäden. Bodo ist der Anführer des Aufstands, dessen Vorzeichen Hagen in der zunehmenden Unzufriedenheit seiner Männer erkennt. Er beeinflusst Rico und beginnt seine Gruppe gegen Hagen aufzuwiegeln. Bodos Motiv ist Machtgier. Er will die Führung des Trupps übernehmen. Weil er in der Moorfestung scheiterte, versucht er es bei den Söldnern erneut. Diesmal stellt er sich jedoch schlauer an, hält sich bedeckt und wagt sich erst in der Hafensiedlung aus der Deckung.

 

Marthe

Hochschwanger. Frau von Vaith. Nach der Invasion der Söldner rasiert sie sich den Kopf, um sich unattraktiv zu machen, doch ihr Plan geht nicht auf. Der Mut der Verzweiflung macht sie zur traurigen Heldin. Obwohl sie kaum laufen kann, greift sie Stellgar mit bloßen Händen an, als er den Frauen die Kürzung der Rationen verkündet.

 

Vaith

Erwachsener, junger Mann. Marthes Partner. Ruft die Männer des Moors zum Widerstand gegen die Söldner auf und kann Tito zu einer List überreden. Sie schlägt fehl. Vaiths Aufstand wird niedergeschlagen.

 

Isaak

Zwölfjähriger Junge, der Hagen während der Folterung am Marterpfahl mit einem Küchenmesser töten soll. Seine Großmutter, die alte Vera, versucht ihn dazu zu überreden, da sie davon überzeugt ist, dass Hagen ihre Enkeltöchter getötet hat, von denen eine Isaaks Schwester war. Isaak weigert sich. Erst als Hagen ihn und Vera verspottet wird er wütend und sticht zu.

 

Mara & Claudia

Zwei schüchterne Mädchen, zwölf und vierzehn Jahre alt. Nach der Invasion der Söldner werden sie zum Hauptziel der Übergriffe. Die Misshandlungen lassen die Mädchen apathisch werden.

 

Alvo

Ingenieur der Moorsiedlung. Kümmert sich um Solarmodule, elektrische Kochplatten und Recycling. Schließt sich Vaiths Aufstand an.

 

Lischka & Micha

Erwachsene, junge Männer in Vaiths Alter. Freunde von Vaith, die sich seinem Aufstand anschließen und versuchen die Söldner mit einer List zu überrumpeln. Der Aufstand wird jedoch niedergeschlagen.

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